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Autoren-Begegnung der Klasse 10a mit Markus Manfred Jung

Schriftsteller Markus Manfred Jung mit Schülern der 10a (Bild: Justin Klickermann)

Am 24.04.2023 erwies der Autor Markus Manfred Jung der Klasse 10a, unter der Leitung der Deutschlehrerin Frau Šumski, die Ehre, einmal persönlich die Gedanken und Geschichten eines Schriftstellers zu hören.

Zu Besuch war ebenfalls Jungs ehemaliger Schüler Herr Wagner, der nun auch Lehrer am Georg-Büchner-Gymnasium ist. Die Schüler hatten zuvor im Unterricht das Thema Dialekt und Mund-Art behandelt und so ergab es sich, dass Herr Jung gefragt wurde, ob er einer Doppelstunde, von insgesamt 90 Minuten, der Klasse einen Einblick in die Welt der Mund-Art gewähren möchte. Der in Zell geborene Herr Jung, welcher ein guter Freund des Schulleiters, sowie der Mitgründer der Schopfheimer Mund-Art-Literatur-Werkstatt ist, begann damit, einen kleinen Ausschnitt aus seinem Buch vorzulesen. In dem Vorgelesenem Teil erzählte, der 33 Jahre lange Deutsch- und Sportlehrer, Herr Jung von seiner Schulzeit, welche er durch die Augen eines Jungen, in der dritten Person wiedergab. Der Junge war eine Figur, die Herr Jung widerspiegeln sollte, dies machte er der Klasse relativ schnell klar. Die Textstelle befasste sich mit dem Kontakt von Dialekt mit dem Hochdeutschem und den daraus erfolgenden Problemen.

In der Grundschule sei der Dialekt kein Problem gewesen, mit dem Besuch des Gymnasiums habe seine Lehrerin angefangen die Wörter. Welche er im Dialekt schrieb, anzustreichen, in der achten Klasse wurde jedes Wort im Dialekt als falsch angestrichen und der Dialekt als Sprachfehler deklariert. In der Schule begann er, keinen Dialekt mehr zu verwenden.

Herr Jung fragte im Zuge dessen, ob die Schüler den Dialekt, so wie die Lehrerin, als Sprachfehler, und ob sie jemanden, der Dialekt spricht als weniger Intelligent ansehen würden. Die Klasse verneinte dies jedoch, was Herr Jung lobte. “Wir haben es damals noch so beigebracht bekommen: Dialekt ist eine niedrigere Sprache” erzählte er. Er sagte, dass Studien belegen würden, dass es für ein Kind das Beste ist, mit drei Sprachen aufzuwachsen. Im Zusammenhang mit dieser Aussage fragte er die Schüler nach ihren Muttersprachen. Die Antwort war erstaunend, war Deutsch zwar meist die häufigst gesprochene Sprache, so gab es viele Schüler welches Russisch, Türkisch, Albanisch oder auch Polnisch als Muttersprache hatten. Herr Jung erzählte davon, dass Alemannisch seine Muttersprache gewesen war. “Es gäbe viel weniger Krieg, wenn man verstehen würde, wie der andere schwätzt” so Jung, denn “Sprache ist Macht”. Um genau dies zu verstehen, brachte Herr Jung ein paar seiner selbst geschriebenen Gedichte mit. Die Schüler bekamen die Aufgabe, die im Alemannisch geschriebenen, Gedichte, ins Hochdeutsche, zu übersetzen. Nachdem dies geschehen war, erklärte Jung, dass in seinen Gedichten oft alles Klein geschrieben ist. “Man will nicht dominiert werden, vom Substantiv” sagt er. Interessant war auch der Unterschied, mit dem Jung und die Schüler die Gedichte lasen. In dem Moment fiel etwas ganz wichtiges auf, “[d]as Gedicht lebt nicht nur von dem, der schreibt, sondern von der Sprache und der Zeit” bemerkte Jung. Der junge Schüler interpretierte das Gedicht anders als der Verfasser, er betrachtete die Strophen und Verse aus einem Blickwinkel, aus dem Herr Jung sein Gedicht selbst nie gesehen hatte.

Mit einem großen Applaus und vielen Danksagungen verabschiedete sich Herr Jung am Ende der Stunde von der Klasse, ihrer Lehrerin und ihrem Besucher.

Ein Bericht von Cedrik Gebhardt.